Raum

Sich Raum nehmen

Nehme ich mir den Raum, der mir zusteht? Genügend Raum, dass ich meine Bedürfnisse liebevoll erfüllen kann? Wie sieht es aus mit dem sich Raum nehmen bei uns Frauen?
Männer sitzen breitbeinig da, Frauen schmal, mit überschlagenen Beinen, möchlichst noch ein bißchen schräg, da das anmutiger aussieht. Im Zugabteil, eine Lehne zwischen 2 Sitzen: sicherlich überläßt die Frau dem benachbarten Mann diesen Raum für das Abstützen. Frauen fühlen sich, egal wie sie obejektiv wirklich sind, “zu dick”. Und in einer gemeinsamen Wohnung hat Frau häufig keinen Raum für sich.
Sind wir uns wirklich den Raum wert, den wir einnehmen könnten?
Weiter geht es im inneren Raum: Wieviel Zeit gebe ich meinen Bedürfnissen, wieviele Minuten, Stunden darf ich für mich haben? Wieviel Aufmerksamkeit bin ich mir selber wert, und dürfen mir die anderen schenken, ohne dass ich es als ungebührlich empfinde, es mir unangenehm wird?
Wieviel Raum räume ich mir selber ein, wenn es darum geht, zu erkennen, was ich wirklich bin und was ich wirklich tun mag?
Ja, ich tue es, traue mich gerade. Ich lebe in 4 Zimmern, alle für mich. Aber innerlich muß ich mir immer wieder gut zureden, dass ich mir das wert bin. Mein veränderliches Leben hat mich dahin gebracht, ich wäre nie alleine in eine so große Wohnung eingezogen, alleine. Dabei brauche ich den ganzen Raum, nutze jedes Zimmer. Woher also dieser innere Rechtfertigungszwang?
Ja, ich gebe mir viel Zeit für mich, für all die Gedanken, Gefühle, schmerzlichen Erinnerungen, Schatten, die da gerade sich zeigen mögen. Aber ich muß immer wieder meine innere Stimme, die mich zu mehr Engagement für meine Büroarbeit ermahnt, beruhigen, sie notfalls mit dem vorübergehlichen der Situation beschwichtigen. Ich spüre, ich brauche das gerade, es ist wichtig. Und doch, was in mir hält das für nicht richtig, gefährlich?
Ja, ich beanspruche manchmal, ganz bewußt die Armlehne, behaupte mich. Aber mir ist nicht wohl dabei, ich mag diese Konkurrenz nicht. Weshalb diese Einschätzung als Konkurrenz, ein Gefühl der Anmahung eines Rechtes, was mir eigentlich garnicht zusteht?
Ja, ich freunde mich gerade mit meinen runden Körperformen an. Ich bin nicht dick, da kann ich innerlich nicht zustimmen. Auf die Frage wozu ich den “zu” dich sei, kam die innere Antwort: Für dieses eine Kleid, was ich so lange geschont habe und jetzt einfach nicht mehr paßt! Ja und? Ich kann auch ohne dieses Kleid leben, gut sogar. Ich fühlte mich auch mit 5 Kilo weniger zu dick. Auch davor mit nochmal 10 Kilo weniger, das gleiche erinnerte Gefühl, der kritische Blick in den Spiegel, seitlich, im Bauchprofil – die gleiche vernichtende Anwort. Ich freunde mich gerade mit meinem Körper an, so wie er ist. Schrittweise, nicht die Liebe auf den ersten Blick. Aber es geht mir gut dabei. Einfach so zu sein, wie ich bin. Und auch hier den Raum einzunehmen, der mir angemessen ist.
Raum für sich einnehmen fängt im inneren an. Fängt dort an, wo ich es mit dem Selbstbewußtsein – oder eben dem Fehlen davon – zu tun habe. Dort darf ich mir für mich den Raum erspähen, den ich als mein eigen erkenne. Und mich dann ausbreiten…..

Raumangst

Ich wünschte mir vor garnicht alzulanger Zeit, dass ich nichts mehr tun, erschaffen mag, sondern nur noch durch mein bloßes Sein wirken. Nun eröffnet sich in meinem Leben ein Raum, der nicht mehr angefüllt ist mit Aktivitäten, mit rastlosen Tun. Ich kann einfach sein, nicht nur aus Erschöpfung zur Urlaubszeit, nein, im alltäglichen Alltag. Und es macht Angst. Bin ich doch nutzlos, wenn ich nicht ständig am Handeln bin? Was bin ich, wenn ich bloß bin? Der Raum ist riesengroß, ich fühle mich winzig.
Ich bleibe bei mir, gebe dem Raum den Raum, den er braucht, um sich mir ganz zu erschließen. Ich fühle hinein, spüre den Widerhall meiner Ängste. Und ich bleibe in diesem Raum, katapultiere mich nicht mit hektischer Geschäftigkeit wieder hinaus. Ich mag mich spüren, wie ich wirklich bin….. einfach so sein.

Seelenfreiraum

Ich habe eine Vision: Ich möchte den Raum schaffen, den inneren und den äußeren, in dem die Seele sich zeigen kann, wie sie ist. In dem das geschehn kann, was sein mag. Wir sind immer so sehr im “Du mußt”, “Du darfst nicht”, dass da immer das Gefühl ist, da will doch etwas ganz anderes gelebt werden.
Ich kann ich diesen Raum schaffen? Jeder Gedanke darf sein, es wird nicht sofort geurteilt, verurteilt, abgeurteilt. Was will da ans Tageslicht, was bisher nur im Dunkeln zu erahnen war?
Ich bin gespannt, was sich zeigen will in diesem freien Raum