Was läßt mich weitermachen?

Jammern auf hohem Niveau, ist ja in unserer Gesellschaft so angesagt, so normal. Aber in diesem Wohlgenährtsein lebe ich nun mal, und so frage ich mich heute morgen "Was läßt dich eigentlich weitermachen? Wozu das ganze?"

Also, ein Antwortversuch: Das I Ging hat mir erklärt, ich kann aus der Fülle heraus, aber ohne Drängen nach noch mehr, zu einem Station der Erkenntnis und des Lichts kommen. Ich soll auf meine Motivation achten, mich nicht sinnlos von allem Verzehren lassen. Fülle? Na gut, dann wollen wir das Jetzt mal als Fülle sehen, und nicht aus der Position des Mangels. Das klappt gut, der Schreibtisch sieht doch schon gleich viel freundlicher aus. Ja, es gibt jetzt die Möglichkeit all das zu erledigen, was mich schon immer daran hindert weiter zu gehen. Und dann sehr wahrscheinlich zu erleben, dass es daran ganz gewiss nicht lag.

Da ist eine Möglichkeit, das Leben neu zu sehen, ohne darauf warten zu müssen, dass es sich dazu ändern müßte. Und jeder Tag läßt eine solche neue Möglichkeit erwachsen, erblühen. Ich spür langsam - leider noch nicht immer - dass diese Möglichkeit alleine schon ein wunderbarer Grund ist, weiterzuleben, das Leben neu zu spüren, neu zu entdecken. Ja, ich glaub es braucht wirklich nicht mehr, um weiterzumachen.

22.6.2011

 

Und was machst du heute noch?

Da gibt eseinen grundsätzlichen Unterschied zwischen meiner Generation und den "Jungen". Wenn ich Abends meine Freundin anrufe, dann erzählen wir uns, was wir den Tag über so gemacht haben. Aber wenn Toana, 20 Jahre und aktiv, abends telefoneirt, dann kommt immer die Frage: "Und was machst du heute Abend noch?" Da ist die pralle Zukunft drin, auch im kleinen, in den kommenden 5 Stunden. So etwas würde ich nicht fragen, nicht mal ags über. Weshalb nicht? Bin ich schon so alt, dass nur noch die Vergangenheit zählt, auch im kleinen, in den letzten 10 Stunden? Aber was ist wichtiger, was passiert ist oder was noch passieren kann? Na klar, was noch passieren kann. Es muß ja nicht wie bei Toana der nächste Club-Besuch sein. Aber wie wäre es mit Fragen in der Art "Was möchtest du morgen von deinen Träumen verwirklichen?", "Was ist heute Abend noch deine Insel des Wohlbefindens?" oder "Wann ist der nächste Schritt in die Zukunft geplant?". Mal schauen, wie so die Reaktionen sein werden.

18.6.2011

 

Monfinsternis - am Himmel unsichtbar

Gestern hat sich der Mond versteckt, er hat sein Schauspiel der Finsternis hinter einem geschlössenen Wolkenvorhang gefeiert. Am Himmel war es also nicht zu sehen, und auch in unserer Gesellschaft ist es nicht klar zu erkennen. Aber auch bei uns hat sich das Weibliche, die Mondkraft, verdunkelt. Sie wird seit Jahrtausenden nicht geehrt. In einem Seminar wurde von den Männern die Ehrung der Stellvertretung der Großen Göttin in uns Frauen dargebracht. Ein unbekanntes, unbeschreibliches Gefühl von Lieben, mit allen Fasern meines Körpers, nur noch auf das Wohl des Gegenüber bedacht, machte sich in mir breit. Auch ich habe nie in meinem Partner den Beschützer und Ernährer geehrt. Dieses Ehren der Andersartigkeit des anderen Geschlechts, in all seinen Qualitäten, dass ist bei uns seit unendlich langer Zeit in der Dunkelheit verschwunden. Und beim Mond - auch wenn wir es hier nicht sehen konnten - ergibt das einen Blutmond. Nichts strahlendes, nicht das was es sein könnte, sondern blutige Auseinandersetzung um die Macht bringt es uns Menschen. 

Wie schön war es gestern dann noch, als sich dann in rasender Eile der Mond sich wieder Stück für Stück in seiner ganzen Pracht am Himmel zeigte. Denn das war uns durch das Aufreißen der  Wolkenschleier vergönnt zu sehen. So, also ob das Verdunkelte uns ja schon eh bekannt ist, aber das Wiedererstarken aller Elemente dieses kosmischen Spielsuns demonstriert werden sollte. Ich freue mich auch im Menschsein - mit einen Weiblichen und Männlichen Aspekten in jedem von uns - dieses Wiedererwachen zu erleben - rasend schnell bitte wenn irgend geht.

16.6.2011


 

 

Das Außen und der innere Frieden

Schade, einfach nu schade, dass mein innerer Friede, der mich manchmal so wohlig ausfüllt, noch so ein kleines Pflänzchen ist, dass er immer wieder alle Blätter und Triebe hängen läßt. Dann kommt wieder diese innere Unruhe, dieses Gedankenkarusell, warum, weshalb, warum kann sie nicht.....

Es sind Lapalien, die mich auch meinem Gleichgewicht bringen. Ich sehe das, und kann doch nicht aussteigen aus dieser Talfahrt in die Unzufriedenheit. Ich kreiere mir eine Welt des Mangels, perfekt zusammengestellt von mir, um mir zu sagen, dass es eben doch noch nicht Zeit ist glücklich zu sein. Da stört noch dieses und das, die paar Pfunde zu viel am Bauch, die immer noch nicht gelieferte Küchenschublade, die immer noch nicht geordneten Buchhaltungsbelege. 

Was hindert mich nur immer wieder, meine eine Welt der Fülle, der gefühlten Fülle zu erschaffen? Es fällt mir leichter, wenn ich unterwegs bin, bei Seminaren, mich mit Menschen in Situationen treffen jenseits des Müssens. Da kann ich leicht ruhig und zufrieden sein. Hier wieder zurück in meinen Alltag - so wie es eben alle Tage ist - da greifen sie wieder die alten inneren Nörgler, das Gefühl, dass es mit mir gemacht wird. Und schon ist das Außen das bestimmende. Fühle ich mich dann noch? Wo ist das innere Gefühl von der Nähe zum Himmel hin? Es hat sich doch nichts geändert, warum ist es nun so anders?

Entweder ich schaffe mir das perfekte Außen, was nicht geht, denn die Menschen um mich herum lassen sich nicht "schaffen", sie sind wie sie sind - oder ich gebe meinem Inneren mehr Raum, allen Raum, so dass das Außen sich schon mächtig anstregen müßte, um mich aus meinem inneren Himmel zu vertreiben.

Wie das anstellen?  Ein Versuch: Ich definiere meine Welt als eine Welt der Fülle. Bestandaufnahme aus dieser Sicht: Ich lebe meine Freiheit, innen wie außen. Ich geniese meine Wohnung mit all ihren so liebevoll geschaffenen Annehmlichkeiten. Ich genieße die wachen Stunden in der Nacht als die Zeit für den inneren Dialog, der in der Geschäftigkeit des Tages oft unhörbar ist. Ich begrüße die Menschen mit ihren Eigenarten um mich herum als Spiegel meiner eigenen Unzulänglichkeiten. Nichts ist perfekt - ich auch nicht. Und wenn ich nicht mal mehr perfekt sein will, dann werde ich den inneren Himmel auch genießen können.

8.6.2011